Das Shomen des PSV Cottbus ´90 e.V., Abteilung Kampfkünste „Tokugawa“

Die Idee und Entwicklung unseres Shomen stammt aus dem Jahr 2003 und wird Bernadett und Hagen zugeordnet. Sie haben sich damals viele Gedanken gemacht, um eine sinnstiftende Symbolik zu erarbeiten.

Was ist ein „Shomen“?

„Shomen“ bedeutet dem Wortsinn nach „Stirnseite“. Damit ist die Stirn, also die Frontseite des Dojo gemeint. Als solche wird traditionellerweise die Seite des Dojo bezeichnet, welche dem Eintretenden beim Betreten des Raumes zu dessen Stirn zugewandt ist, also die dem Eingang gegenüberliegende Wand. Da sich an dieser Wand traditionellerweise Zeichen und Symbole der Verehrung befinden, wird sich beim Betreten und Verlassen des Dojo an der Türschwelle verbeugt. Dies geschieht zuerst aus Respekt vor dem Shomen, aber auch, damit wir vor dem Training den Alltag ablegen und uns voll und ganz auf das Üben konzentrieren.

In japanischen Dojos befindet sich am Shomen ein Schrein und ist oftmals mit Bildern von großen Meistern geschmückt. Früher war es in Japan sogar Tradition, die Urne mit der Asche des Dojo-Gründers ins Shomen zu stellen. Bei uns ist heute im Dojo keine Urne, aber ein Schrein mit dem Dojo-Begründer Hagen Clement an dieser Stelle angebracht.

Es gibt auch sogenannte „lebende Shomen“. In solchen befinden sich Pflanzen, welche lebendig und der jahreszeitlichen Veränderung unterworfen sind. Deswegen wird ein solches Shomen als „lebend“ bezeichnet.

Auf Lehrgängen oder Seminaren sieht man häufig Shomen mit einer großen Anzahl an Fotografien und Bildern von Großmeistern und Pionieren der Kampfkünste, sowie aus der Geschichte und Kultur Japans und unseres Verbandes, der IMAF. Dies soll uns an die Wurzeln, Geschichte, Tradition, Herkunft und Philosophie der Kampfkünste erinnern und lässt uns „wie unter den Augen der Großmeister“ trainieren.

Shomen beim SOGO-BUDO-TAIKAI 2014 in Cottbus

Am ehesten lässt sich das Shomen mit einem Altar vergleichen, auch wenn es etwas anderes ist. Im Shomen sind die philosophischen und kulturellen Grundlagen, auf denen unsere Kampfkunst beruht, verewigt.

Das Mon des PSV Cottbus ´90 e.V., Abt. Kampfkünste „Tokugawa“

Wir tragen unser Mon (紋, dt. „Zeichen, Emblem“) als gesticktes Wappen auf dem rechten Oberarm des Gi und verbinden damit folgende Elemente:

Das japanische Schriftzeichen „Do“  道 – der Weg

Yin und Yang

Ein „Torii“ 鳥居 – ein Tor

Rahmen

„Do“ – der Weg

Die Bedeutung von „Do“ (jap.) oder „Dao“ (chin.) ist wörtlich übersetzt „der Weg“. Damit ist aber weniger der Weg als räumliche Verbindung zwischen zwei Orten gemeint, als ein Weg der persönlichen Entwicklung. Wir betreiben „Budo“, den Weg der Kampfkünste. Das heißt, dass wir einerseits Kampftechniken trainieren und üben, aber uns über dieses Üben auch persönlich weiterentwickeln wollen. Wir streben ständig danach, unsere Technik zu verbessern, aber mit dieser Verbesserung geht auch eine geistige Entwicklung einher. Dadurch, dass wir uns neben dem regelmäßigen körperlichen Training auch mit Geschichte und Philosophie der Kampfkunst auseinander setzen, entwickeln wir uns geistig und körperlich weiter.

Diesen geistigen Aspekt haben viele Kampfkünste durch ihre Meister in ihrem Namen verewigt: Kendo und Iaido sind die bei uns im Verein betriebenen Kampfkünste, die das „Do“ im Namen tragen, aber auch in allen anderen Sparten legen wir Wert auf den geistigen Aspekt der Kampfkünste.

Yin und Yang

Yin und Yang verkörpern die Urkräfte des Universums, aus denen nach taoistischer Philosophie „die zehntausend Dinge“, also unsere gesamte Welt entstanden ist. Yin und Yang stehen dabei in einer Wechselbeziehung: Yin (schwarz) ist passiv, Yang (weiß) aktiv. Dabei kann man noch eine Reihe von Begriffspaaren bilden, die das Verhältnis von Yin und Yang beschreiben: z.B. stark – schwach und gleich – ungleich, aber es gibt noch viele mehr.

Yin kann aber nicht ohne Yang entstehen und auch nicht umgekehrt. Yin und Yang sind untrennbar miteinander verbunden, sie tragen auch jeweils den Kern des anderen, symbolisiert durch den weißen Punkt in Yin und den schwarzen in Yang, in sich. Da sie zwar gegeneinander, aber nur zusammen wirken, bilden sie ein relatives Verhältnis zueinander, ein Prinzip welches der gesamten Welt und dem Leben zugrunde liegt. Dieses Prinzip wird in dem Yin-Yang-Symbol zum Ausdruck gebracht.

Dieses Prinzip der wechselseitig wirkenden, sich gegenseitig ausgleichenden Kräfte versuchen wir auf unserem Weg der Kampfkünste zu verfolgen und persönlich zu verwirklichen, indem wir einen Ausgleich zwischen Körper und Geist schaffen (praktisches Training – theoretische Philosophie) und uns so auf unserem Weg weiterzuentwickeln. Letztendlich sind Yin und Yang aber nicht erklärbar, sondern nur persönlich erfahrbar.

„Torii“ – Das Tor

Das Torii ist zunächst einmal nichts weiter als ein Tor. In Japan findet man Toriis als Markierung des Einganges zu einem Schrein. Schreine sind in der japanischen Shinto-Religion heilige Orte, wo z.B. eine lokale Gottheit lebt oder eine große Persönlichkeit begraben liegt. Diese können sehr klein sein, aber auch im Laufe der Zeit zu größeren Anlagen angewachsen sein. Der Eingang zu solchen größeren Anlagen wird meist durch ein Torii, ein Tor markiert. Letztendlich markiert es den Übergang von der normalen Welt in die heilige Welt, es zeigt dem Betretenden an, dass jetzt in einen besonderen Bereich eingetreten wird. Allgemein gesagt, bezeichnet es die Grenze zwischen Profanem und Besonderen.

Auf Grund dieser Bedeutung ist das Torii auch um die Eingangstür zu unserer Trainingshalle, also an der Schwelle (s.o. – Was ist ein Shomen?), aufgemalt und zeigt die Grenze zwischen dem Alltag, also dem Profanen, und, dem Training an Körper und Geist, also dem Besonderen, an. Ein besonderer Ort wird betreten und das entsprechende Verhalten ist angebracht.

Rahmen

In der Folge wurden die benannten Symbole in einen Kreis mit der roten Schriftart CANCUN umfasst. Darin wird unsere Zughörigkeit zum Polizeisportverein Cottbus 90 e.V. bekundet und erklärt, dass wir die Abteilung Kampfkünste „Tokugawa“ repräsentieren.

Zusammenfassung

In einem Satz könnte man also sagen:

„Wir gehen auf unserem Weg [„Do“] der Kampfkünste, versuchen dabei zu innerlich ausgeglichenen [Yin und Yang] Menschen zu werden und überschreiten dadurch eine Grenze [Torii], was uns zu besonderen Menschen macht.“

Diese Essenz aus den Symbolen und deren philosophischen Hintergrund des Shomens versuchen wir im Training und im täglichen Leben umzusetzen. Auf diesen Prinzipien baut unser Training auf und wir respektieren sie. Deswegen verneigen wir uns vor dem Shomen wie vor einer richtigen Person, denn es erinnert uns immer daran auf welcher Grundlage wir stehen.

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