Vor etwa einer Dekade begab es sich, dass unser ehemaliger Dojoleiter Raimo, eine sehr ausgefallen geschriebene E-Mail bekam. Zuerst wusste er nicht so recht, was er davon halten sollte, doch entschloss er sich dazu den Kontakt zu suchen. Und niemand geringeres als Professor Heinrich-Johann Radeloff hatte sich gemeldet und angefragt, ob wir nicht willens seien eine Vorführung unserer Kampfkünste im Hain des Schlosses Mitsuko zu halten.
In dieser Art ist mir der Anfang der Geschichte in Erinnerung geblieben. Und jedes Mal freue ich mich darüber, wenn wir bei Teestunden oder auf Lehrgängen von den Anfängen dieser Freundschaft berichten. Ich erinnere mich gern daran, wie wir immer voller Freude als seine Samurai begrüßt wurden, an das gute japanische Essen, welches uns bei jedem Besuch liebevoll zubereitet wurde. An den eindrucksvollen Hain, die Bilder, Ausstellungstücke und Skulpturen – aber auch an die Zimmer, welche im japanischen Stil gehalten und mit kleinen und größeren Objekten des alltäglichen Lebens aus Japan eingerichtet wurden.
Für mich persönlich, der zu diesem Zeitpunkt Japan noch nie mit eigenen Augen sehen durfte, war es für lange Zeit wie eine kleine Insel inmitten von Deutschland, welche diese magische Faszination eines fernen Landes auf mich ausstrahlte, welches ich sonst nur von Bildern und Videos her kannte. Ich erinnere mich gern an die Zeiten zurück, als der Professor aus seiner ereignisreichen Vergangenheit berichtete. Wie er aufwuchs, wohin es Ihn verschlug, wie er seine wundervolle Frau Mitsuko kennenlernte und wie er dann später in Japan lebte, bevor er zurück nach Deutschland kam. In gewisser Weise begann ich zu verstehen, was es mit diesem Wabi-Sabi auf sich hat, wovon uns der Professor in der Vergangenheit erzählt hat.
Wie ich meinen Sensei und den zahlreichen Senpai und Kohai für das Training der letzten Jahre dankbar bin, so sind wir alle vom Vorstand der Abteilung Kampfkünste auch Professor Radeloff und seiner Frau Mitsuko zu Dank verpflichtet. Für diese wunderbaren Momente, aber auch für die Erkenntnisse, Lehren und Inspirationen, welche wir in den letzten Jahren aus den Besuchen und Auftritten ziehen konnten. Daher möchten wir vom Vorstand, aber auch als Verein von allen Trainern und Mitgliedern aus, unser aufrichtiges Beileid aussprechen. (wm)