Anreise. (kg) Endlich! Endlich! Endlich! – Nach drei Jahren konnten wir endlich wieder nach Stara Wieś in Polen fahren. Bereits 2018 und 2019 waren wir mit befreundeten Kampfsportlern aus anderen Dojos zu diesem wunderbaren Ort mitten in Polen aufgebrochen.

In diesem Jahr sind wir mit der bisher nie erreichten Teilnehmerzahl von 26 Meistern und Schülern sowie Familienangehörigen aus 5 verschiedenen deutschlandweit verteilten Dojos nach Stara Wieś am 09.04.2022 gegen 8 Uhr morgens am Dojo in Cottbus aufgebrochen. Mit 7 Fahrzeugen und Unmengen an Gepäck machten sich diese 26 Leute auf den Weg, um einige wertvolle Tage im polnischen Dojo Stara Wieś zu verbringen. Zwischen uns und dem Dojo lagen aber einige Stunden Fahrt. Wir sollten nicht ahnen, wie viele Stunden es werden würden. Wir hatten uns gefreut, dass wir 16.30 Uhr bereits im Dojo stehen würden.

Weit gefehlt! Nach mehreren Stunden auf der Autobahn mit Stau und 70 km Baustelle (am Stück) erreichten wir das Dojo knapp 17 Uhr. Es war ein wunderbares Gefühl nach den letzten Metern durch Wald und Feld das Dojo durch das große Torii befahren zu können.

Nach dem Ausladen des Gepäcks und dem Beziehen der einzelnen Häuser gab es ein leckeres Abendessen und erste Absprachen mit der Staff des Dojos. Am Abend konnten dann die ersten Saunagenießer den Abend bei heißen Temperaturen ausklingen lassen. Gemütlich beschlossen die einzelnen Häuser den Abend entspannt oder etwas feierlauniger bei einem schönen Kaminfeuer.

Die Vorfreude auf das erste Training am Sonntag ließ sich definitiv nicht leugnen.

10.04.2022. Nach einer ersten geruhsamen oder auch ungewohnten Nacht auf Tatami und Futon und einem stärkenden Frühstück fanden sich unsere Kampfkünstler am Morgen dieses sonnendurchfluteten Sonntags zur ersten Trainingseinheit im Dojo ein.

Nach einer Begrüßung durch unseren Abteilungsleiter Raimo Ermler und der Begrüßung der Senseis: Olaf Lotze-Leoni, Tobias Rönicke und Heinz-Jürgen Naß begann direkt die erste Einheit Combat Arnis für alle Teilnehmer gemeinsam. Sensei Olaf und Sensei Tobias haben die Trainierenden mit einer intensiven Einheit im Trainingslager willkommen geheißen.

Nach 2 Stunden vormittäglichem Training und einer ersten Erholung beim Mittagsessen führten Marcus und William mit unserer Gruppe eine Teezeremonie durch, um allen die Schönheit, Ruhe und Tradition zu vermitteln. Ebenfalls wurden im Anschluss noch weitere wunderbare japanische Tees gereicht. Für viele unserer Teilnehmer war dies der erste Kontakt mit Matcha (gemahlenem japanischen grünen Tee, welcher hauptsächlich zur Teezeremonie verwendet wird) oder überhaupt japanischem Grüntee.

Am Nachmittag fanden sich alle Trainierenden und Trainer in ihren individuellen Trainingsgruppen ein. Es wurde von Combat Arnis über Bo, Iaido, Karate auch das ein oder andere sehr individuelle Training abgehalten.

Erschöpft und zufrieden genossen alle das Abendessen und verteilten sich anschließend auf die Häuser, um beispielsweise Go zu spielen, Musik zu hören, in die Saune zu gehen, Karaoke zu singen, einfach nur zu reden und eine wunderbare Zeit mit Mittrainierenden und Freunden zu verbringen.

11.04.2022. Mit einem Geburtstagsständchen begann schon in der Nacht dieser wunderbare Montag in Stara Wieś, denn Sensei Olaf hatte heute Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch, lieber Sensei Olaf!

Nach einer kurzen Nacht und einem leckeren Frühstück standen wir 9.30 Uhr wieder auf der Matte im Dojo. Heute sollte es mit Karate und HEMA gleichzeitig losgehen.

Nach einer gemeinsamen Begrüßung teilte sich die Gruppe je nach Interesse. Sensei Olaf unterrichtete die Trainierenden in Shorinjiryu Kenkokan Karatedo und vermittelte neben Grundlagen vor allem in Partnerübungen die Techniken. Es war ein sehr spannendes und intensives Training.

Die Trainer Marcus und Carl trainierten mit ihren Teilnehmern HEMA – Historical European Martial Arts. Neben der Vermittlung von Basiswissen standen vor allem Partnerübungen mit dem Langschwert im Vordergrund. Andere Waffen wurden ebenfalls vorgestellt, da im HEMA verschiedene Waffen aus dem europäischen Mittelalter für die überlieferten Techniken verwendet werden. Die Gruppe war begeistert.

Nach dem Mittagessen konnten die Teilnehmer heute einmal entspannen – in der Sonne sitzen oder einfach mal Mittagsschläfchen halten. Das kann an solch anstrengenden Trainingstagen echter Luxus sein.

Am Nachmittag ging es mit individuellen Trainingseinheiten weiter. Hier standen wieder von Shaolin Kempo, über Iaido, Karate, HEMA auch One-by-one Trainings auf dem Plan.

Am Abend trafen wir uns als Abschluss des Tages zu unserem Sushiabend, den wir mit leckerem Sushi und Sake erleben durften. Jeder hatte anschließend wieder seine Art, den Abend ausklingen zu lassen: Sauna, Gespräche, Musik oder einfach früh schlafen gehen.

12.04.2022. Heute begann der Tag mit einem kleinen Geburtstagsständchen beim Frühstück für unseren Teilnehmer Lukas. Herzlichen Glückwunsch von uns!

Nach dem Frühstück ging es mit einem gemeinsamen Training im Aikido los. Sensei Olaf brachte uns verschiedene Techniken sowie grundlegende philosophische Ansätze des Aikido näher. Der eine oder andere war doch recht überrascht, wie gut er werfen, fallen oder Energie umleiten konnte. Es hat allen sehr gefallen und die ersten haben schon nach einer Wiederholung gefragt.

Vor dem Mittagessen folgte das obligatorische Gruppenfoto und dann freuten sich alle auf den Nachmittag. Nach dem Mittagessen folgte nämlich das lang ersehnte individuelle Fotoshooting, welches William durchführte. Seine kreativen Ideen und tolle Fotografie haben wunderschöne Bilder entstehen lassen.

Am Nachmittag folgten sowohl eine Iaido Einheit bei Sensei Olaf als auch Bogenschießen bei Sensei Marcus und Messer werfen bei Sensei Uwe. Die vielfältigen Möglichkeiten wurden von allen Teilnehmern freudig genutzt. Der eine oder andere nutzte das schöne Wetter auch zum Sonnenbaden in den schönen Liegestühlen, die uns von der Staff zur Verfügung gestellt wurden.

Nach einem leckeren Abendessen ging ein Teil der Gruppe wieder in die Sauna, andere trainierten noch bis in die späten Abendstunden im Dojo.

13.04.2022. Na, wollen die müden Knochen und Muskeln nicht mehr? Los, aufstehen! So ging es so ziemlich jedem Teilnehmer nach den trainingsreichen Tagen zuvor. Aber heute sollte der letzte Trainingstag sein, den jeder noch einmal voll auskosten wollte.

Nach einem wie immer gesunden und ausgewogenen Sportlerfrühstück ging es in der ersten gemeinsamen Einheit mit Shaolin Kempo und Selbstverteidigung unter Sensei Heinz-Jürgen Naß los. Er startete kreativ mit einem Tae Bo Workout zu Musik, um alle müden Geister und Körper aufzuwecken. Anschließend folgte noch eine Erwärmung in Partnerarbeit. Im Anschluss folgte der Hauptteil mit Selbstverteidigungstechniken, Würfen bis hin zur Beinschere. Es war ein intensives Training. Ein Cool Down mit Massagen und Meditation bildete dann den Abschluss.

Nach dem Mittagessen und einem Sonnenbad in den wunderschönen Liegestühlen ging es am Teehaus mit dem Tameshigiri, dem Schnitttest zur Erprobung der Schwertkünste an Grasmatten, weiter. Nebenbei reichten die Iaido Schüler Tee aus. Es war eine wunderbar ruhige und wertschätzende Atmosphäre und man konnte wunderbare Schnitte betrachten.

Im Anschluss folgte das freie Training im Dojo. Dort wurden noch einmal an Katas, Anyos oder Waffenkünsten gefeilt. Nach dem letzten gemeinsamen Abendessen und der Besprechung der Rückreise und Abfahrt zogen sich vereinzelt noch einmal Teilnehmer in die Sauna zurück, andere genossen die Ruhe in ihren Häusern oder trainierten ein letztes Mal im Dojo. Die Stimmung war sehr entspannt.

14.04.2022. Oh, wie schade! Das war der seufzende Gedanke aller Teilnehmer am letzten Morgen. Keiner wollte nach Hause fahren. Aber schon in den sehr frühen Morgenstunden konnte man sehr geschäftiges Treiben in allen Häusern vernehmen. Überall wurden Sachen gepackt, Küchen geputzt, Zimmer aufgeräumt, das Dojo inspiziert, ob wir auch nichts vergessen haben und bereits erste Taschen nach unten getragen.

Beim Frühstück genossen wir noch einmal die entspannte Atmosphäre und das reichliche und vielseitige Essen. Letzte Absprachen wurden getroffen. Anschließend wurde es leider ernst. Die Autos wurden gepackt, die Häuser abgenommen und die letzten Absprachen getätigt.

Wehmütig verließen wir gegen 10 Uhr das Dojo Stara Wieś und freuen uns jetzt schon auf das nächste Jahr. Nach einer langen aber ereignislosen Fahrt erreichten wir gegen 17 Uhr alle wohlbehalten Cottbus. Wir luden noch gemeinsam aus, verstauten alles im eigenen Dojo bzw. in den eigenen Autos und verabschiedeten uns von allen. So endete eine wunderbare Fahrt in polnische Dojo Stara Wieś.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei unseren Senseis Olaf Lotze-Leoni, Tobias Rönicke und Heinz-Jürgen Naß bedanken, welche uns alle in den sechs Tagen unterstützt, motiviert, herausgefordert und auch mal angetrieben haben. どうもありがとうございました – Vielen Dank. Wir freuen uns auf das nächste Training mit Euch!

Ebenfalls einen ganz herzlichen Dank an das Dojo Stara Wieś und die immer freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeiter. Dziękuję bardzo!

Unsere 3. Kulturreise nach Stara Wieś war auch in diesem Jahr eine wunderbare Erholung, voller Erkenntnisse über sich selbst und eine sportliche Herausforderung. Wir haben alle sehr viel gelernt und den ein oder anderen Aha-Effekt gehabt. Die Unterbringung, das Essen und die Möglichkeiten vor Ort waren wie immer sehr schön gewesen und haben uns dazu bewogen, auch im nächsten Jahr direkt wieder ein Zeitfenster zu buchen. Die meisten Teilnehmer wollen auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein, insofern es Arbeit und Ausbildung und Zeit zulassen. Vielen Dank für die wunderschöne Zeit mit Euch allen.

Weitere Bilder von unserer Reise seht ihr hier.

3. Kulturreise nach Stara Wieś

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